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Meeting in der Wäschekammer

Überall, an nahezu jedem Ort und zu jeder Zeit sind wir heute „ready to work“.

 

Wir haben Internet in den entlegensten Orten. Wenn das nicht funktioniert gibt es mindestens noch einen Balken Handynetz und ansonsten arbeiten wir einfach mal ein bisschen offline, um dann bei nächster Gelegenheit schnell wieder alles zu replizieren.

Als ich neulich in einem Hotel ohne Internet und Handyempfang war, staunte ich nicht schlecht. Immer wieder standen verschiedene Leute vor meiner Zimmertür und liefen mit Ihrem Handy in der Hand auf und ab. Auf meinen überraschten Gesichtsausdruck wurde mir wortlos vermittelt, dass es hier „Netz“ gäbe.

 

Spannend.

 

Als Kind der 70ger weiß ich, dass man auch gut ohne all das Leben kann aber in heutiger Zeit, fällt es auch mir zunehmend schwer, mir selbst vernünftige Grenzen zu setzen, die ich auch einhalten kann. So gehöre ich auch zu der Zielgruppe, die ab und zu an merkwürdigen Plätzen sitzt und an einem „Meeting“ teilnimmt.

 

Man denkt immer, man wäre ganz alleine und alle anderen sitzen zu Hause im perfekt eingerichteten „home office“ mit unglaublich disziplinierten Kindern, die natürlich NIE stören – aber weit gefehlt.

Eines meiner Kinder kam zu mir, während ich im Gespräch mit einem anderen Kollegen war und fragte mich etwas. Daraufhin sagte ich zu meinem Kollegen „ja, weißt Du, ich sitze in der Wäschekammer, das ist der einzig ruhige Ort hier, wo man nicht so schnell entdeckt wird“. Er (Vater von drei Kindern) antwortete darauf:“ Ach ja, toll! Ich sitze im Bad, vor der Wanne.“

 

 

Sie haben Kinder? Sie sind sehr eingebunden? Der Tag ist immer voll? Nie Zeit zum Nachdenken?

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